Kunst

Stadt der Stühle, Stadt des Designs und der Kunst: mit der internationalen Ausstrahlung des Vitra Design Museums rücken auch Kunstwerke im öffentlichen Raum der Stadt Weil am Rhein ins Rampenlicht, die von international und regional bekannten Künstlern in den letzten Jahrzehnten wichtige Akzente an Straßen und Plätzen gesetzt haben.

Balancing Tools, die Pop-Art-Plastik von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen im Vitra-Architekturpark steht für die Kunstwerke von Weltrang, die Eisentulpe von Max Meinrad Geiger vor dem Eingang zum Dreiländergarten für die in vielen Projekten aktiven Dreiland- Künstler, von denen manche in den Ateliers im Kesselhaus ideale Arbeitsbedingungen gefunden haben. Basel und Weil am Rhein werden seit der Grün 99 durch einen Regio-Kunstweg zwischen der Basler Tramlinie nach Riehen und der Weiler Innenstadt miteinander verbunden. Zur gleichen Zeit entstand die öffentliche Galerie Hauptstraße, bei der Bildhauer Werke ohne zeitliche Beschränkung ausstellen. Das ART-Dorf Ötlingen hat die Idee aufgegriffen, Kunstwerke in Gärten und an rund 60 Hauswänden im Dorf zu zeigen. Seit 2014 entsteht in Zusammenarbeit zwischen der colab gallery und der Stadt Weil am Rhein ein Urban Art Projekt in Friedlingen mit großflächigen Graffiti-Arbeiten von internationalen Künstlern. Und seit 2016 verbindet der „Rehberger-Weg“ oder „24stops“ das Vitra Design Museum mit der Fondation Beyeler, zwei Ausstellungshäuser von Weltrang. Tobias Rehberger hat dafür 24 Objekte geschaffen.

Kunst im Stadtgebiet

Balancing Tools (vor dem Vitra Design Museum) - Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen

Die Balancing Tools von Claes Oldenburg & Coosje van Bruggen sind ein Geschenk der Fehlbaum-Brüder Rolf und Raymond zum 70. Geburtstag ihres Vaters, des Firmengründers Willi Fehlbaum, die das funktionale Design des schwedisch-niederländischen Künstler-Duos ansprechend für einen praktischen Mann wie ihren Vater empfanden. Claes Oldenburg & Coosje van Bruggen konstruierten und bauten 1984 die überdimensionierten drei Polster- bzw. Holzwerkzeuge in kräftigen Farben auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein auf: Ein liegender Hammer wird spitz von einem Schraubenzieher und einer auf einer Backe stehenden Zange gerade eben in Waage gehalten. Das wankende Spiel der Werkzeuge ist eine Hommage an die Arbeit von Ray und Charles Eames, die sowohl die Künstler als auch Willi Fehlbaum sehr schätzen. Zudem erinnert der akrobatische Akt der Werkzeuge an die Liebe der Eames für den Zirkus. Die Balancing Tools sind auch eine Hommage an die jährlichen Frühlingsrituale in Basel – zur Fastnacht tanzen der Wilde Mann, der Gryff und der Löwe, die Wappentiere Basels, über die Rheinbrücke.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Der Brunnen der Teilorte (Kaufring-Passage), 1982 - Reinhard Bombsch

Die Eingemeindung von Haltingen, Märkt und Ötlingen lag erst acht bzw zehn Jahre zurück, als 1982 der Brunnen der Teilorte in der Kaufring-Passage eingeweiht wurde. Der in Weil am Rhein geborene Künstler Reinhard Bombsch hatte nach Studien in Pforzheim (Jürgen Brodwolf) und Stuttgart bei Koryphäen wie Alfred Hrdlicka oder Karl-Henning Seemann gerade erst sein Studium abgeschlossen, als er schon seinen ersten großen Auftrag durch die Stadt Weil am Rhein erhielt: er gestaltete dabei aus Maintäler Sandstein nicht nur einen Brunnen mit Wasserspeiern in Trübli-Form, sondern auch vier Personen, die stellvertretend für die jüngste Geschichte der Stadt stehen. Die Mutter als Markgräflerin und drei Söhne, die mit den typischen Attributen der Teilorte versehen waren: dem Rebmesser für Haltingen, dem Anker für Märkt und dem Rebstock für Ötlingen. Bombsch gestaltete die Figuren so wie sie zu seinem Markenzeichen werden sollten: wesentliche Umrisse sind naturalistisch aus dem Stein geschält, andere Bereiche bleiben unbehauen und verkörpern den Prozess, der dem Leben innewohnt.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Die im Dialog (vor dem Kant-Gymnasium), 2005 - Volker Scheurer

Der Kieswerk-Künstler Volker Scheurer hatte 2005 die beschränkte Ausschreibung zur Gestaltung eines Kunstwerkes anlässlich der Erweiterung des Kant-Gymnasiums um die Humboldthalle gewonnen. Der Übergang zwischen dem ursprünglichen Gebäude zum neuen Schulhaus wurde von ihm mit dreien seiner typischen stelenartigen Skulpturen gestaltet, deren Köpfe kronenartig aus einem kantigen, aber elegant geschwungenen Corpus herauswachsen. Drei Stelen im Dialog – sie stehen nicht zufällig für das Dreiecksverhältnis zwischen Lehrern, Schülern und Eltern, deren unterschiedliche Beziehungen meist im Dialog gelebt werden.

Douceur (Schlaufen-Kreisel bei der Insel) - Maritta Winter

Die Skulpturen von Maritta Winter vereinen dynamische und architektonische Formen. Sie sind nicht zuletzt deshalb auf öffentlichen Plätzen und in öffentlichen Gebäuden präsent. In der Eingangshalle des „Prime Tower“ in Zürich zum Beispiel kontrastiert die durch sanfte Wesenszüge inspirierte Arbeit „Skydream“ (2011) gegen die funktionale Strenge der Architektur. Vor dem Hotel des „Grand Ballon“ in den Vogesen schwingt sich „Rendez-vous“ (2006) wie ein Vogel in die Landschaft hinaus, und im Treppenhaus der Finnova AG in Lenzburg bildet „Zen“ (2009) einen meditativen Ruhepol. Alle Skulpturen besitzen ausgeprägte Volumina. Sie sind ausdrucksvolle Körper und schaffen einen eigenen Raum. Ort und Architektur stehen im Zusammenklang mit dem Kunstwerk.
Nachdem die im Kesselhaus ansässige Künstlerin ihre Skulptur „Douceur“ (Sanftheit) im Jahr 2019 während der Biennale in Venedig im Giardini della Marinaressa ausstellen konnte, war diese an ihrem Standort am Schlaufen-Kreisel durch eine andere Plastik der Künstlerin ersetzt worden. Winter war vom European Cultural Center (ECC) in Venedig zur Teilnahme eingeladen worden. Inzwischen ist die 2,15 Meter hohe „Douceur“ wieder an den Schlaufen-Kreisel bei der Insel im Stadtzentrum zurückgewandert.

Foto: zbV
Foto: zbV
 

Kreation (Schulzentrum – Egerstraße), 1975 - Rudolf Scheurer

Eine der bekanntesten und typischsten Plastiken des Bildhauers Rudolf Scheurer ist die 3,5 Tonnen schwere „Kreation“ beim Schulzentrum an der Egerstraße. Die Bronze-Skulptur führte 1975 vor ihrer Aufstellung zu kontroversen politischen Diskussionen im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit. Aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Die Abstraktion des menschlichen Körpers in der Dualität von Gliedmaßen und gedanklichen Polen wird bei der 3,80m großen Bronze-Skulptur in vegetative organische Formen gegossen. Klare Linien, die harmonische Vorstellungen beim Betrachter auslösen.
Über seine Arbeiten sagte Scheurer einmal: „Diese sind auf die Natur bezogen, doch sie sind keine Abbilder. Schichtungen von Ideen und Grundwerten sind in meinen organisch-plastischen Formen zur Aussage verdichtet. Bewusst setze ich positive Mutationen dem Bedrückenden unserer Zeit entgegen.“

Die Skulptur auf zwei Füßen, die einen Durchgang bilden und damit die geerdete Verbindung zum Boden. Der Leib fließt in diagonalen Linien nach oben, verzweigt sich bis zum Kopf und dokumentiert damit die Öffnung, um für geistige Impulse und Ideen empfänglich zu sein.
Der Standort ist als Endpunkt der Sichtachse vom Kugelbrunnen zum Schulzentrum gewählt.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Kugel-Brunnen (Berliner Platz), 1977 - Rudolf Scheurer

Die 4,2 Kilometer lange Hauptstraße ist die stadtplanerische Herausforderung für Weil am Rhein. Als das neue Zentrum mit der Einweihung des Rathauses und der Aufwertung des Progymnasiums zum Gymnasium gelungen war, das neue Schulzentrum an der Egerstraße Gestalt annahm, lautete die Aufgabe, eine weitere Zäsur an der Hauptstraße zu schaffen, die gleichzeitig an der Hauptstraße den neu gestalteten Berliner Platz und die Gebäude des Schulzentrums markierte. Transparenz in jeder Richtung war gefragt, als Rudolf Scheurer den Auftrag erhielt, einen Brunnen für diesen Schnittpunkt zu gestalten. Er löste dies mit einem Kugelbrunnen, dessen Sichtachsen durch unterschiedlich große Kugeln raffinierte Wirkungen zeigten. Die Kugeln werden zur Straße hin größer. Außerdem sollte der Brunnen den Platz beleben. Viele Versuche wurden unternommen, Kugeln aus Aluminium zu gießen. Am Ende wurden jeweils zwei Hälften zusammengeschweißt. Im Volksmund erhielt der Brunnen den Namen „Bollen-Brunnen“. Doppeldeutig gemeint, denn neben der alemannischen Bedeutung für die Kugeln erinnert der Name auch an den damaligen Oberbürgermeister Otto Boll, der von 1965 bis 1984 amtierte. Das Becken des Brunnen wurde 4,2 Meter auf 4,6 Meter auf 2 Meter groß – die Kugeln wurden aus Bronze gestaltet.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Lehrer - Schüler (Kant-Gymnasium), 1970 - Emilie Clauss (1911 – 1987)

Emilie Clauss lebte seit 1927 in Weil am Rhein und nach 1942 in Friedlingen. Neben den in Weil sichtbaren neun Arbeiten der Künstlerin ist ihr soziales und politisches Engagement als Kommunalpolitikerin und ab 1980 als Stadträtin der Grünen bekannt. „Lehrer – Schüler“, die 2,50 Meter hohe Skulptur wurde im Jahr 1970 im Auftrag der Stadt Weil am Rhein aus Lohndorfer Basalt Lava gefertigt. Sie ist aber nur eine von gleich mehreren Werken in der Grenzstadt. Das älteste öffentliche Clauss-Werk in Weil ist die Blumenschale mit vier Reliefs aus dem Jahr 1953, die vor dem Haupteingang des Weiler Friedhofs steht. Das Relief „Quell der Erkenntnis“ (1955) findet sich an der Außenfront der Karl-Tschamber-Schule. Im Jahr 1959 gefertigt wurde der Gedenkstein „Wir sind des Herrn“, das zum Gedenken an die Weiler Opfer des Zugunglücks Markdorf im Dezember 1939 entstand und sich am Weiler Friedhof befindet. Der Taufstein mit drei Reliefs ist Teil der evangelischen Friedenskirche in Friedlingen, Entstehungsjahr hier: 1964. Ein Jahr nach der Lehrer-Schüler-Skulptur war das Elterngrabmal „Orpheus & Eurydike“ an der Reihe, zu finden am Weiler Friedhof. „Jesu Taufe im Jordan“ stammt aus dem Jahr 1972 und ist in der evangelischen Johanneskirche.

Der 1911 in Landau geborenen Bildhauerin und Politikerin Emilie Clauss bedeutete Kunst alles. Mit 16 Jahren kam sie nach Weil am Rhein, es folgten eine Ausbildung als Kinderkrankenschwester, aber dann entschloss sie sich zu einem Studium an der Gewerbeschule Basel und später in München. Im Jahr 1942 kehrte sie nach Friedlingen zurück und fertigte hauptsächlich aus Sandstein und Betonguss Skulpturen sowie Reliefs, die den Menschen in seinen verschiedenen Erscheinungsformen darstellen. Ab den 1950er-Jahren folgten auch verstärkt öffentliche Aufträge, was sich an den genannten Werken in Weil am Rhein bis heute noch niederschlägt, wobei sie über zwei Jahrzehnte zwischen Skulptur und reliefartigen Darstellungen variierte. Ihre Arbeiten entsprachen dem Zeitgeist und wurden auch in Paris und Monte Carlo gezeigt. Politisch aktiv wurde Clauss Anfang der 1970er-Jahre, als sie sich stark gegen die Planung des Autobahnbaus durch Friedlingen wehrte. Ab 1980 mündete ihr Engagement in einem Sitz im Gemeinderat für die Grünen. Aufgrund ihres sozialen Engagements war Clauss bei vielen Bürgern beliebt.

Lotterweib (Läublinpark) - Dorothee Rothbrust

Dorothée Rothbrust seit zwei Jahrzehnten Kesselhaus-Künstlerin mit respektablem Erfolg. Vor allem ihre Lindenholz-Skulpturen mit den lebensgroßen, feingliedrigen und meist farbig gestalteten Frauenbildern sind begehrt. Stilvoll gekleidet und auf ihr Äußeres bedacht blicken sie mal motzig, mal verträumt auf ihr Gegenüber und nehmen Stellung zur Welt.
„Lotterweiber“, sagt ihre in Basel lebende Schöpferin, „greifen die in meiner Heimat Eifel verwurzelte Bezeichnung für gestandene, unangepasste Frauen auf. Frauen, die wissen, wo sie stehen und ihren eigenen Weg suchen.“ Frauen wie ihre Tante, die in den 1960er-Jahren als Mutter von drei Kindern jung zur Witwe wurde, sich gegen eine Wiederheirat entschied und sich selbstständig mit ihren Kindern durchkämpfte. „Das hat mich geprägt.“ Seitdem bestimmt das Thema „Menschsein“ Rothbrusts Arbeit.
Für die Galerie Hauptstraße wurde sie vom Kulturamt gebeten, eines der „Lotterweiber“ für den Läublinpark zu gestalten.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Obelisk (Insel-Kreisel) - Antoine Zgraggen

Soziales Kunstprojekt

Ein Obelisk für den Insel-Kreisel

Ein zwölf Meter hohes Kunstwerk im Kreisel zwischen Bahn und „Insel“ markiert den Schnittpunkt der beiden Verkehrsachsen in nord-südlicher und ost-westlicher Richtung in der Stadt. Am 12. Juni 2010 wurde der „Obelisk“ des Schweizer Künstlers Antoine Zgraggen im Kreisel an der B 3 eingeweiht. Der Obelisk aus Edelstahl und Leuchtkörpern ist halb so groß wie das berühmte Vorbild aus Luxor, allerdings rund 250 mal leichter.

Seine Unterteilung, eigentlich eine Aufschichtung von dreizehn Kuben als arithmetische rückläufige Folge, ist im Gegensatz zu seinen mit Hieroglyphen bestückten Vorfahren auf schnelle Lesbarkeit ausgelegt. Dies natürlich in Hinsicht auf die spezielle Platzierung als Kreiselobjekt. Die „schrägen“ leuchtenden Kuben erinnern an die klassische Leuchtreklame, jedoch nicht für ein Produkt, sondern als Spiel mit einer simplen geometrischen Form.

Der Obelisk als städtebaulich markierendes Symbol war ursprünglich materialisierter Sonnenstrahl des ägyptischen Sonnengottes Re und symbolisierte die Verbindung zwischen der hiesigen und der Götterwelt. In den vergangenen drei Jahrhunderten wurden zahlreiche Obelisken in Ägypten entfernt und in europäischen Metropolen aufgestellt. In vielen Städten wurde das archaische Symbol aber auch an markanten Punkten neu gestaltet. Der höchste Obelisk, das Washington Monument in Washington (D.C.) mit seinen 169,3 Metern Höhe löste bei seiner Fertigstellung 1884 den Kölner Dom als höchstes Bauwerk der Menschheit ab. Fünf Jahre später war der Eiffelturm in Paris noch höher.

Der Weiler Obelisk ist im Rahmen eines von der GGG Basel (Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige) großzügig finanzierten Pilotprojektes in der Therapiestation „Obere Au“, einer Institution des Trägervereines Suchthilfe Region Basel entstanden. Ein im gleichen Rahmen entstandenes Schwesterprojekt steht in Langenbruck im oberen Baselbiet.

Therapeutischer Ansatz war, ehemals süchtige Menschen auf dem Weg zur Rehabilitation etwas herstellen zu lassen, was buchstäblich über sie hinauswächst. Sie sollten gefordert, herausgefordert aber nicht überfordert werden und mit ihrer Teilnahme symbolisch wieder eine Teilnahme an der Gesellschaft der Stadt dokumentieren und dabei im besten Sinne mit Kultur konfrontiert werden.

Im Rahmen des Projektes „Galerie im öffentlichen Raum“ hatte Kulturamtsleiter Tonio Paßlick zahlreiche Kontakte mit Künstlern in der Region gepflegt und war dabei dem Projekt von Antoine Zgraggen begegnet. Künstler und Stiftung waren auch durchaus bereit, das Kunstwerk der Stadt Weil am Rhein zu übereignen.

Die ursprüngliche Symbolik in Ägypten war dabei nicht ausschlaggebend. Im Alten Reich Ägyptens waren Obelisken zunächst schmucklos glatt, lediglich die pyramidenförmige Spitze war vergoldet und spiegelte so den Glanz der Sonne und damit die Macht des Sonnengottes wieder. Ihr Schattenumlauf war Anzeiger und Zeichen für die tägliche Umfahrt des Re auf der Sonnenbarke von Osten nach Westen (nachts zurück durch die Unterwelt) und wurde von den Menschen beobachtet. Sein genau bestimmter Auf- und Untergang und der unbeeinflussbare Jahresablauf machten Re zum Sinnbild der Weltordnung, Hüter des Rechts und der zwischenmenschlichen Beziehungen.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Pas de deux (vor Oberrheingymnasium) - Bernd Goering

Bei einem beschränkten Wettbewerb der Sparkasse Markgräflerland hat Bernd Goering 2011 den Zuschlag erhalten, für das neue Oberrheingymnasium ein Kunstwerk zu schaffen. Die beiden hochaufragenden Granite mögen auf die Bilingualität des Gymnasiums mit seinem französischen Zug gemünzt sein. Aber Goering hat in der Bearbeitung des Granitblocks ein Bild für die Wissensvermittlung und Persönlichkeitsförderung des Gymnasiums gesehen, die aus einem „Rohblock“ einen differenziert denkenden Erwachsenen machen können mit individuellen Veranlagungen und Fähigkeiten.
Ein grober Granitblock mit rauen, gebrochenen Außenflächen wurde von ihm in zwei Teile geteilt und aufgrund seiner versetzten Anordnung der beiden Elemente einen Einblick in sein schönes Inneres frei. Die polierten Flächen zeigen ein anderes, edleres Bild des Steines als sein raues Äußeres.
Sonnenlicht, das aus der Richtung des Gebäudes durch den keilförmigen Spalt zwischen den beiden Teilen fällt, hellt die polierten Schnittflächen deutlich auf. Der Kontrast zwischen den Außenseiten, die das Rohe, Raue, Unbearbeitete betonen, und den Innenflächen, die das feine, strukturierte Innenleben zeigen, weist auf die mögliche Entwicklung in der Schule hin. 6 m hoch ist der Granitblock und 1 m das Fundament, sein Gewicht beträgt rund 21Tonnen.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Pferdekopf (Bläsiring) - Max Sauk

Max Sauk wurde 1929 in Hamburg geboren. Er studierte zunächst an der Staatlichen Bauschule, dann an der Kunsthochschule am Lerchenfeld. Seit 1955 ist er freischaffend tätig, erst in Hannover, seit 1985 in Holzen in einem Bauernhaus aus dem Jahr 1835, das er in ein Gesamtkunstwerk verwandelt hat. Vielfach gestaltete er öffentliche Flächen und Plätze in verschiedenen Städten in Deutschland. Steinskulpturen, Holzskulpturen, teils gegossen in Bronze sowie Ölbilder, Zeichnungen, Grafiken, Prägedrucke gehören zu seinem künstlerischen Spektrum. 1965 erhielt er den Niedersächsischen Kunstpreis für Plastiken. Seit 1974 ist er Mitglied des Deutschen Werkbundes. Max Sauk hat auch den Phönix für die Grün99 gestaltet. Der Pferdekopf am Eingang zum Landwirtschaftsmuseum steht für seine naturalistischen stark reduzierten Formen, die Eleganz und Wesen der dargestellten Schöpfungen unterstreichen.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Quell der Erkenntnis (Tschamberschule), 1955 - Emilie Clauss

Das Relief von Emilie Clauss, die einen großen Teil ihres Lebens in Weil am Rhein verbrachte, unterstreicht die Bedeutung der Grundschule. Nämlich vom Quell der Erkenntnis genährt zu werden. Dass dies im übertragenen Sinn auch mit einer demütigen Haltung und einer Offenheit für die Kräfte der Natur einhergeht, wird in der Darstellung offensichtlich. Emilie Clauss hat sich als Gemeinderätin der Grünen sehr für Entscheidungen eingesetzt, die im naturbezogenen Kontext standen.

Paar (Haltingen – vor dem Rathaus) - Bernd Goering

Zwei Rahmen auf einem Platz vor einer Linde. Sie scheinen zu "tanzen". Stehen aber still. Neigen sich zueinander. Lösen sich vom Untergrund. Gewähren Durchblick. Fassen zusammen. Konzentrieren den Blick. Schaffen ein Bild. Das sich immer wieder verändert. Mit den Jahreszeiten. Und den dort befindlichen Menschen. Zum Beispiel nach Hochzeiten. Beim Fototermin.
Zwei Rahmen, je ca. 3 mal 3 Meter, mit einem Schenkelquerschnitt von 30 mal 30 Zentimeter. Der vordere um ca. 6 Grad, der hintere um ca. 12 Grad aus der Horizontalen gekippt. Sie neigen sich leicht einander zu und berühren sich an der rechten oberen Ecke.
Aus Beton, mit Sonderzuschlägen und Pigment eingefärbt. – Ein Verweis auf die Berufstätigkeit der hier ehemals ansässigen Familie. Bis zum Abriss des Gebäudes in den 60er Jahren wurden hier Betonwaren, wie "Schüttstei" und Fensterbänke, hergestellt. - Der Beton sollte in seiner äußeren Erscheinung in etwa dem damals verwendeten Beton gleichen.
Die einander zugewandten Seiten werden poliert, so dass die Körnung sichtbar wird. Die Außenseiten haben eine leichte Schalungsbrettstruktur, um den Betoncharakter zu betonen.

Foto: zbV
Foto: zbV
 

Rathaus-Brunnen, 1964 - Rudolf Scheurer

1931 wurde der Bildhauer Rudolf Scheurer in Lörrach geboren. Einer Ausbildung als Steinbildhauer in Freiburg folgte ein Kunststudium in Basel. In Linz (Österreich) studierte er Bildhauerei bei Walter Ritter und Architektur bei Wolfgang von Versin. Studienaufenthalte in London und Paris folgten. Seit 1960 war er dann freischaffender Bildhauer im eigenen Atelierhaus "Oben auf dem Berg" in Brombach. Seit 1962 fütterte er seine Kreativität auf zahlreichen Studienreisen zu vielen wichtigen Kulturen der Welt: Ägypten, Indien, Iran, Kambodscha, Thailand , Nepal , Tibet, Japan , Indonesien ,China, Amerika, Mexico, Chile/Osterinsel, Myanmar und viele andere Länder. Kein Wunder, dass die Architekten des Weiler Rathauses (Heinemann und Willmann aus Kirchzarten), das am 5. Juni 1964 eingeweiht wurde, den jungen und modernen Bildhauer fragten, ob er in der Folge einige städtebauliche Projekte künstlerisch begleiten könnte.
Er wurde unter anderem beauftragt, einen Beton-Brunnen mit sichtbaren Wasserflächen für den künftigen Rathausplatz zu planen. Scheurer hatte dafür 30 bis 40 Modelle gemacht. Das Wasser sollte von einem Becken in das andere fließen und die Formensprache der 60er-Jahre aufgreifen.
(Quelle: Stadtführer-Weiterbildung mit Rudolf Scheurer 2015)

Rathaustür Weil am Rhein, 1964 - Rudolf Scheurer

Viele Menschen gelangen seit 1964 täglich durch die schwere Aluminium-Tür ins Weiler Rathaus. Aber nur noch wenigen ist das Motiv bekannt, dass den damals einflussreichsten Bildhauer der Region zu diesem Werk bewogen hat. Alu-Guss war in der Kunstwelt damals noch nicht angekommen. Der Lörracher Bildhauer Rudolf Scheurer war mit seinen damals 33 Jahren bereits viel in der Welt herumgekommen. Er hatte Schiffsbauer befragt, von denen er annahm, dass sie sich mit dem Rohstoff gut auskennen. Und tatsächlich verrieten sie ihm praktikable technische Lösungen. Bei seinen Studienreisen war er häufig über exotische Länder geflogen. Beim Blick auf orientalische Städte kam ihm der Gedanke, auch die Rathaus-Tür in Weil am Rhein wie ein Luftbild einer orientalischen Siedlungsstruktur zu gestalten. Das Thema „Stadtbild“ wurde so zum Leitmotiv für seinen Guss.
(Quelle: Stadtführer-Weiterbildung mit Rudolf Scheurer 2015)

Respect (Ecke Haupstraße/Turmstraße), Volker Scheurer

Die Stahlguss-Skulptur RESPECT von Kieswerk-Künstler Volker Scheurer gehört zu einer Skulpturen- und Figurenserie, die er seit 2001 in verschiedenen Proportionen und Materialien umsetzte. Sie ist Teil der „Galerie Haupstraße“, bei der das Städtische Kulturamt seit 1999 Künstler*innen eingeladen hatte, Plastiken für den öffentlichen Raum zur Verfügung zu stellen, die so ein größeres Forum für einen möglichen Verkauf erhalten. 2004 wurde die 2,5 Meter hohe und vier Tonnen schwere Stahlguss-Skulptur aufgestellt. Zwei Figuren stehen sich in Augenhöhe gegenüber, zwei Lieende, zwei Freunde, zwei Krieger, zwei Fremde….wichtig sei der gegenseitige Respekt, sagt der Künstler zur Erläuterung.

In Japan wurde sie als "Temple of Respect" beim Schneeskulpturenwettbewerb „Japan Cup“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Auch ein Rotwein-Etikett wurde zur Skulptur entworfen.
Die Skulpturen wurden bisher in Beton, Bronze, Stahlguss, Plexiglas, Holz und in Aluminium umgesetzt.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Roda (vor Stadtbibliothek), 1992 - Rudolf Tschudin

Nach einer Lehre als Metallbauschlosser und anschließenden Berufsjahren besuchte der Schweizer Künstler Rudolf Tschudin die Schule für Gestaltung in Basel. Dort entwickelte er die Liebe zum Spielerischen und der strengen Ordnung im Gestalterischen. Grundmaterial ist Eisenblech, identische Teile werden ausgeschnitten und an den Kanten verschweißt. Mit Druckluft werden die Bleche von innen heraus geformt. Es entsteht ein Volumen, eine dritte Dimension, "ein gesteuerter Zufall".
Für Tschudin ist Experimentieren ein wichtiger Bestandteil des künstlerischen Prozesses, in dem er sich ein Spielfeld schafft und oft auch Witziges findet. Tschudins Entwürfe entstehen direkt aus dem Material heraus, was seinen Arbeiten eine gewisse Leichtigkeit gibt. Mehrere Bleche werden geschnitten, zeigen alle identische Umrisse, werden übereinander gelegt und nur an den gemeinsamen Kanten zusammengeschweißt. Der kleine Zwischenraum, das winzige Nichts zwischen den Blechen wird mit Druckluft, einem anderen „Nichts“, zu geschweißten Kanten, bieten Widerstand - und nun beginnt ein spannendes Kräftespiel. Stahl wird gestaut, die Moleküle ziehen sich zusammen, Stahl wird gezogen: abrupte Richtungswechsel, harte Knicke, freundliches Auslaufen, weiches Ausklingen und auch aggressives Aufbrausen. Kreisende Kreise, hüpfende Punkte, bedächtige gleichmäßige Intervalle. Unerschütterliche gerade Linien in einer turbulenten Welt…

Die Sparkasse Markgräflerland unterstützte 1992 den Ankauf der Plastik Roda, die der Kunstverein Weil mit Kunstbeflissenen Bürgern aus Alt-Weil auf dem Lindenplatz platzieren wollte und dafür auch einen Teil der Kosten übernahm. Aber weitere Nutzungen des Lindenplatzes bewogen die Stadt letztlich, Roda in dem kleinen Grünbereich vor der neuen Stadtbibliothek nach der Eröffnung 1994 einen neuen Standort zu geben. In guter Nachbarschaft mit dem Kulturamt und der Bibliothek, in der zahlreiche Kunstausstellungen gezeigt wurden. Rudolf Tschudin beteiligte sich auch bei der Grün99 mit einer Reihe von leicht wirkenden Stahl-Skulpturen.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Saulus - Reinhard Bombsch

Saulus ist hebräischen Ursprungs und bedeutet "Erbetener". Die Eltern des Saulus waren jedenfalls gottesfürchtige Leute, dass sie ihrem Sohn diesen Namen gaben. "Paulus" ist Griechisch und bedeutet "klein, gering". Das war der Name, den er annahm, als er seine erste Missionsreise antrat, um als der Apostel der Nationen aufzutreten, darum auch wohl die Annahme des griechischen Namens, denn Griechisch war damals die Weltsprache.
Reinhard Bombsch beschreibt in seinen nicht vollständig aus dem Stein geschälten Figuren immer wieder den Prozess der Veränderung oder eine Spannung, die sich in der körperlichen Geste und im Entwicklungsprozess spiegelt. Sich vom „Saulus“ zum „Paulus“ zu verwandeln, ist eine der berühmtesten Verwandlungen seelisch-spiritueller Orientierung, die die Weltgeschichte kennt. Mit der gekrümmten und zugleich zielgerichteten Haltung verkörpert der Saulus an der Hauptstraße das schmerzhafte und intensive Erleiden eines Wandels der Persönlichkeit.
Die Bronze-Skulptur ist im Besitz des Künstlers und eine Leihgabe an die Stadt, die mit der „Galerie Hauptstraße“ zeitgleich zur Konzeption des Regio-Kunst-Weges eine Form der öffentlichen Galerie auch für Skulpturen gefunden hatte. Von Reinhard Bombsch sind in der Nähe dieser Skulptur auch die Brunnen-Figuren in der Kaufring-Passage oder die Stahl-Bandarole beim Hebelplatz zu sehen.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Stahlberg (im Garten der Galerie Stahlberger) - Willi Weiner

Der Stuttgarter Bildhauer Willi Weiner setzt nicht auf Masse, sondern auf Haut, auf die Oberfläche, die den Körper umspannt. Er verschweißt Corten-Stahl zu dünnwandigen Hohlkörpern, die sich Säulen und Gefäßen angleichen, aber auch Berge, Inseln, Seen darstellen und somit Härtestes wie Weichstes vorstellbar werden lassen. Seine Metallobjekte sind improvisiert angelegt, zeichnen sich gerade nicht durch geometrische Perfektion aus. Dem braunen Rostanflug der oxidierten Metallflächen setzt der Bildhauer gerne monochrom lackierte Farbflächen entgegen und stärkt so zusätzlich den malerischen Charakter seiner plastischen Objekte. Atmosphäre bildet gleichsam den Kern Weiners luftiger Formgebilde. Sie haben Geschichte an sich – sie sind von Geschichten umgeben.
Eine Geschichte erzählt auch der „Stahlberg“ im Vorgarten der Galerie Stahlberger an der Pfädlistraße. Denn Willi Weiner ist einer der Künstler der Galerie, die mehrmals präsentiert wurden. 1999 bestand der Beitrag der Galerie in einer übergroßen Sanduhr aus Corten-Stahl, die Willi Weiner für die Gartenschau schuf. Passend am Ende der Zeitachse von Vergangenheit zur Zukunft.

Stelen (Bläsiring beim Stapflehus) - Bernd Goering

Wer mit Stein arbeitet, vertraut sich einem Material an, in dem die Zeit greifbar wird. Bernd Goering, 1962 in Basel geboren, schafft Skulpturen aus Stein und dies obwohl er sich nicht für einen klassischen Bildhauer hält. Tatsächlich sind es oft Einschnitte, die Goerings Werke auszeichnen. Es sind Schnitte, die aus der kompakten Masse Stein ein Spiel bewegter Kräfte machen und oft auch die innere Struktur und die Maserung der Findlinge bloßlegen. Seit Mitte der 1990er Jahre sammelt Bernd Goering, der an der Schule für Gestaltung in Basel studierte, Granite, Rhone- und Rheinkiesel, aber auch Feld- und Kalksteine. Seit etwa zehn Jahren erprobt Bernd Goering diese Formprinzipien auch am Objekt Buch.
Bernd Goering legt jedoch nicht allein das Ursprüngliche am Material Stein frei. Die Entdeckungen, die er dabei macht, sind zugleich eine humorvolle Archäologie der Kunstgeschichte. Sein eigentliches Leitmotiv bleibt dabei jedoch der Stein an sich.
Vor der Landesgartenschau Grün99 hat die Sparkasse Markgräflerland die Anschaffung von Stelen finanziert, die bei der Gartenschau aus den Wassergärten herausragten und durch die Nähe zu Schilf und Wasserpflanzen mit ihren Köpfen aus aufgeschnittenen Kieseln die vegetativen Formen betonten.
Nach der Gartenschau wurden die Stelen in die Vorgärten der Galerie Stapflehus verpflanzt.
Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 

Trilogie (Fischer – Marktfrau – Ecce Homo) in Märkt - Albert Laier

„Moler vo Märt“ war Albert Laier genannt worden. 1985 ist der beliebte Künstler gestorben, der mit seinen Ölbildern und Aquarellen die Landschaft, Menschen und Natur seiner näheren Heimat immer wieder in unterschiedlichsten warmen Farben beleuchtet hatte. Drei typische Figuren für das frühere Fischerdorf erinnern heute im öffentlichen Raum der Gemeinde wichtige Orte. Die Marktfrau mit dem Einkaufskorb am Arm hatte Laier in den 80er Jahren als Teil einer Trilogie konzipiert und dann auch umgesetzt. Alle drei aus Stein gehauenen Figuren gemeinsam sollten die Lebensalter symbolisieren. So entstand die Figur des Fischers, der aufrecht mit dem Paddel in der Hand in die Ferne blickt. Er steht für die Jugend und den Aufbruch ins Leben. Dann ist da die Marktfrau, die mitten im Leben steht, die Früchte ihrer Arbeit erntet. Sie hat nicht nur in ihrem Leben, sondern auch real im Jahr 2020 ihren Platz vor dem Kindergarten gefunden. Sie verkörpert den Menschen in seiner Blüte. Für den Menschen, der seinem Ende entgegengeht, hat Laier schließlich den Ecce homo gewählt, das Sinnbild des leidenden Christus, der gebeugt, die Augen zu Boden gerichtet, sich seinem Schicksal ergibt.

1990 hat Laier den „Fischer“ seinem Heimatort zum Geschenk gemacht. Beim 21. Fischerfest wurde er von Bürgermeister Rainer Stickelberger und Ortsvorsteher Heinz Merstetter enthüllt. Der Ecce homo kam 1998, drei Jahre nach Laiers Tod, hinzu und fand seinen Platz auf dem Märkter Waldfriedhof.

Bis zuletzt im Familienbesitz war die Marktfrau, die in Laiers Hausgarten stand, wo ja auch er seinen Lebensmittelpunkt hatte. Das Angebot zur Übereignung der Skulptur für die Öffentlichkeit nahm das Kulturamt spontan an. Nach einer umfassenden Renovierung wählte man nun den Brunnen bei der Alten Schule, dem heutigen Kindergarten.

Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
Foto: Tonio Paßlick
 
 

Tunnel (Autobahnzoll-Anlage), 1981 - Heinrich Samuel Senn

Millionen von Menschen haben das längste Kunstwerk auf städtischer Gemarkung seit der Eröffnung der Autobahnzollanlage schon passiert. Vor der Einweihung im Jahre 1982 hatten die Schweizer Bundesbehörden dem 1930 in Rorschach am Bodensee geborenen Bildhauer, Maler und Keramiker Heinrich Samuel Senn den Auftrag gegeben, ein passendes Kunstwerk zu schaffen. Da die Grenze bei Weil am Rhein für den Nord-Süd-Verkehr und insbesondere für den Schwerlastverkehr wie ein Nadelöhr wirkte, hat Senn die beengte geografische Situation wie einen Chromstahl-Sechskant dargestellt, der sich durch künstliche Hügel windet und in einer abgewinkelten Spiralschlaufe endet. Die Landschaftsskulptur ist 60 Meter lang.
Senn war aufgewachsen in Winterthur, hatte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Lehre als Keramikmaler absolviert und war seit 1953 freischaffender Künstler. Mehrere Kunst-Stipendien ermöglichten ihm zeitgemäßes Arbeiten. Seine bekannteste Arbeit als Kunst am Bau wurde der Tunnel an der Gemeinschaftszollanlage Basel/Weil am Rhein.

Foto: zbV
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Wohnen mit Verkehrsanbindung, Urtlfing (Hauptstraße 163 – 165) - Michael Sailstorfer

Auf den ersten Blick ist eines der international bekannten Kunstobjekte in der Stadt gegenüber dem Läublinpark nicht als Kunstwerk identifizierbar. Zu sehen ist ein kleines Holzhaus, das innen mit einfachen Möbeln und Haushaltsgeräten ausgestattet ist. Es ist Teil des Projektes „Wohnen mit Verkehrsanbindung“, das Sailstorfer 2001 begonnen hatte. Entlang einer Buslinie in Bayern hat der Künstler sich vier Bushaltestellen in Anzing, Großkatzbach, Oberkorb und Urtlfing ausgesucht, die für diese Gegentypisch, als kleine Häuser konzipiert sind. Durch die Innenausstattung verwandelte er diese temporär in voll funktionsfähige minimale Wohneinheiten. Statt einer kahlen Sitzbank empfing den Wartenden ein wohnliches Ambiente, das zum Verweilen einlud und das endlose Warten auf den Bus in der ländlichen Gegend angenehmer gestaltete. Mit der Hütte als kleinste denkbare Form von Eigenheim thematisiert Sailstorfer die grundlegenden Bedürfnisse des Lebens. Der Titel „Wohnen mit Verkehrsanbindung“ bringt das Spannungsfeld zwischen dem Verlangen nach Heimat und der gleichzeitigen Sehnsucht nach Ferne und Mobilität verkürzt auf den Punkt. Nach Weil am Rhein kam das Objekt durch zwei Vorstandsmitglieder des Kunstvereins Weil am Rhein, die das Häuschen auf ihr privates Grundstück am Kreuzungspunkt zwischen Hauptstraße und Römerstraße installierten.

Der aufstrebende, bereits international berühmte Objektkünstler und Bildhauer Michael Sailstorfer kommt 1979 in Velden, einer kleinen niederbayerischen Marktgemeinde bei Landshut, zur Welt. Zwischen 1999 und 2005 studiert er in der Klasse von Olaf Metzel an der Münchner Akademie der Bildenden Künste. Am renommierten Londoner Goldsmiths College, wo er 2003/04 seine Ausbildung vervollständigt, erwirbt er den Master of Fine Arts.
In seinen oft aufwendig produzierten und von langer Hand geplanten Werken bringt Michael Sailstorfer Altbekanntes in verblüffende neue Beziehungen. Der Gattungsbegriff der Skulptur ist dabei deutlich erweitert: Unter Einbezug von Licht und Bewegung, Gerüchen und Tönen schafft Michael Sailstorfer wahre Gesamtkunstwerke. Starke konzeptuelle Durchdringung und poetische Begabung gehen hier Hand in Hand. Exemplarisch für seine Kunstauffassung ist etwa jene etwa zweieinhalb Meter hohe Kopie der Freiheitsstatue, die mit ihrem ausgestreckten Arm, der im Original die Fackel trägt, ein Loch in die Galeriewand bohrt. Auch Gemälde entstehen in jüngerer Zeit.
Michael Sailstorfer, mit dem Kunstpreis junger westen (2011) und dem Vattenfall Contemporary (2012) geehrt, bespielt mit seinen Arbeiten längst internationale Einzelausstellungen. Schon 2002 präsentiert das berühmte Münchner Lenbachhaus die Arbeiten des Studenten. Es folgen neben zahlreichen internationalen Galerieausstellungen Einzelpräsentationen in der Schirn Kunsthalle Frankfurt (2007), der Kestnergesellschaft Hannover (2010), der Kunsthalle Nürnberg (2011) sowie dem Contemporary Arts Center in Cincinnati, Ohio (2014). Michael Sailstorfer lebt und arbeitet in Berlin.

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„Zum Himmel her“ (Ortseingang Lörracher Straße), Volker Scheurer

Die Installation „Zum Himmel her“ mit einer Gruppe von blauen länglichen Torsi des Kieswerk-Künstlers Volker Scheurer markiert seit 2004 den Einstieg in den Weiler Weinweg in Altweil am Ortseingang an der Lörracher Straße.
 

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