Autor*innen

Die Liste der hier beschriebenen Kulturschaffenden erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es handelt sich um Persönlichkeiten, die sich mit professionellem Anspruch hauptberuflich mit ihren künstlerischen Inhalten befassen oder befasst haben.

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Auer, Helmut G. P. (1920 - 2007), Autor

Helmut G. P. Auer stammte aus in Brieg in Schlesien und lebte nach langen Jahren in Hamburg und in Frankreich in den von den Siebzigerjahren an bis zu seinem Tod in Weil am Rhein. Er war Redakteur der Badischen Zeitung und verarbeitete seine Lebenserfahrungen zu zahlreichen Büchern. Er veröffentlicht Kurzprosa und Glossen unter den Pseudonymen Richard Ringel und Bruno Brau. Hauptsächlich bearbeitete er kommunalpolitische Themen. Publiziert wurden unter anderem die Anthologie »Brieger Gänse fliegen nicht« »Wenn das die Mutter wüßte« »Ich glaub’ Sie sind ein Gauner, Herr Bürgermeister«, „Der Kuli ist zu hart zum Kauen“, »Wir müssen das Mädchen ausziehen«, »Wie schreibt man Kurzgeschichten«, »In der Heimat trägt auch die Seele Nadelstreifen«, »Sturzflug auf den Stammtisch« und „Du Deutsch, du Spezialist“.

Auf Anfrage des damaligen Kulturamtsleiters Tonio Paßlick wirkte Helmut Auer 1987 mit bei der Gründung der VHS der Älteren (heute „Herbstzeitlose“) und war gemeinsam mit Margarete Schleich Sprecher der ehrenamtliche Gruppe, die das Vortragsprogramm konzipierte.

Engeler, Urs (1962), Herausgeber, Verleger, Übersetzer und Autor

1995 ließ der Zürcher Urs Engeler mi der Gründung des Engeler Verlags aufhorchen (bis Ende 2009 als "Urs Engeler Editor" in Basel, Weil am Rhein und Wien, heute in Schupfart, Kanton Aargau).

Mit dem Kulturpreis der Stadt Basel 1999 wurde Urs Engeler für seine mutige verlegerische Förderung von zeitgenössischen Lyrikern ausgezeichnet. In Räumen der ehemaligen Schusterinsel hatte Engeler seine deutsche Dependance eingerichtet, in der auch namhafte zeitgenössische Autoren zu Lesungen eingeladen wurden. Wie Ulf Stolterfoht, Elke Erb oder Michael Donhauser.

Der Schriftsteller Martin Zingg sagte damals bei Laudatio: „Urs Engeler macht etwas Unmögliches. Er gibt (…) eine Zeitschrift heraus, die ausschließlich Gedichten und ihrer Poetik. dem Nachdenken über Gedichte. gewidmet ist. Seit 1992 erscheint seine Zeitschrift «Zwischen den Zeilen» in gleichbleibend strenger und fast schon asketischer Gestaltung. Jede Nummer eine neue Entdeckungsreise. Jedes Mal ein Aufbruch ins noch Unbekannte. Und gelegentlich auch eine Überprüfung des vermeintlich längst Vertrauten. Ausgerechnet Lyrik. Und deren Poetik dazu. Hätte ihn damals nicht jemand beiseite nehmen müssen, um ihm schonend beizubringen, dass er Unmögliches vorhat? Wäre das nicht fair gewesen?

Lyrik, hätten wir ihn warnen können, die wir inzwischen die Literatur und das Leben und das literarische Leben und auch uns selbst ein bisschen kennen, bitte, Lyrik verlegen «bringt es» in diesen Zeiten ganz einfach nicht. (…) Längst gilt «Zwischen den Zeilen» als eine der besten Adressen in dem schmalen Feld, das von anspruchsvoller Literatur markiert wird.

Urs Engeler gibt nicht nur eine Zeitschrift heraus, seit 1995 betreibt er auch einen Verlag: Urs Engeler Editor. Niederlassungen in Basel. Weil am Rhein und Wien. Das liest sich. als hätte er schnell mal einen multinationalen Konzern aufgebaut. Dabei beschreibt es nur die ungeheure Energie des Ein-Mann-Unternehmens, das seinen Hauptsitz immer dort hat, wo der emsige Verleger im Augenblick gerade steckt und ein neues Projekt verfolgt. Vor allem Gedichtbände hat er bisher herausgegeben, wen erstaunt das. Lyrik von Oskar Pastior, Michael Donhauser, Norbert Hummelt. Elke Erb, Biagio Marin und andern. Daneben und keineswegs nur nebenbei: Essays, Prosa. Arbeiten von Hans-Jost Frey, Peter Waterhouse, Thomas Schestag, Birgit Kempker etc. Eine kleine, erstklassige Edition – mit der Sorgfalt präsentiert, die enorme Neugier verrät und eine nicht minder grosse Entschlossenheit, ausgetretene Pfade zu meiden. Auffallend ist auch des Verlegers Offenheit gegenüber anderen «Datenträgern». (…) Einigen Büchern hat er darum CDs beigegeben, auf welchen die Schreibenden ihre Arbeiten vorlesen.

Seit 2009 Veröffentlichung der Bücher von Arno Camenisch und von 2008 bis 2020 ist er Professor am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel.

Geerk, Frank (1946 – 2008), Schriftsteller, Lyriker, Erzähler, Dramatiker, Künstler

Der deutsche Schriftsteller, Lyriker, Erzähler, Dramatiker und Künstler ist in Weil am Rhein aufgewachsen und war 1995 erster Stadtschreiber von Weil am Rhein. . Seit 1966 arbeitete er als freier Schriftsteller in Basel. 1993/94 war er Stadtschreiber in Kiel, danach in Weil am Rhein, als er nach der Eröffnung der neuen Stadtbibliothek den Krimi „Tag der Gewalt“ schrieb. Sein bekanntestes Prosawerk ist die Biografie "Paracelsus, Arzt unserer Zeit" (1992). Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter ein Werkjahr der Pro Helvetia und den Welti-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung für das Stück "Der Genetiker" (1989). Weitere erfolgreiche Stücke waren "Schwärmer" (1976), "Der Reichstagsbrand" (1983) und "Piaf" (1994). Frank Geerk wurde am 17. Januar 1946 in Kiel (Deutschland) geboren und ist am 7. Februar 2008 in Basel gestorben. Aufgewachsen in Weil am Rhein, zog er 1966 nach Basel und studierte dort Philosophie und Psychologie. 1980 war er Gastprofessor für deutsche Literatur in Austin (Texas).
Ab 1971 war der Autor Mitherausgeber der Zeitschrift «Poesie». In seinen Werken befasst er sich mit den mannigfaltigen Auswirkungen von Macht auf die private Freiheit. Ein besonderes Anliegen vertrat Frank Geerk in seinem Projekt «Humanismus 96» im Auftrag des Kulturamtes Weil am Rhein, das zum Ziel hatte, mit kulturellen Veranstaltungen die Ähnlichkeit von verschiedenen Kulturen zu unterstreichen und Verständnis und Toleranz zu fördern. Höhepunkt des grenzüberschreitenden Projektes unter Leitung von Klaus Zintgraf und Tonio Paßlick war die Inszenierung des Theaterstücks „Erasmus“ in einem nach den erfolgreichen Aufführungen abgerissenen Teils der ehemaligen Seidenstoffweberei Schwarzenbach.

Geerk befasste sich in Lyrik, Drama und Prosa mit dem vielfältigen Problem von Macht und Manipulierbarkeit sowie der Frage nach Ausgleich zwischen privater Freiheit und gesellschaftlicher Verpflichtung und mit der Liebe zum Leben. Während einer langen seltenen Krankheit begann er, seine Krankheitserfahrungen künstlerisch abzubilden. Frank Geerk, der als Autor und Essayist die unterschiedlichsten Umbruchzeiten des Denkens, Fühlens und Handelns beschrieben hat, folgte hier den Spuren der eigenen Erkrankung. In seinem vielleicht persönlichsten Buch legt er Zeugnis ab vom Dunkel, das sich im eigenen Körper ausbreitet und den mühsam und unter Qualen wiedergefundenen Zeichen des Lichts. Geerk hatte schon mit 13 Jahren zu malen begonnen und wollte Kunstmaler werden.. Doch die Titel seiner Bilder wurden immer länger, und so ist er Schriftsteller geworden. Als er 1996 schwer erkrankte, brachte das mit sich, dass er die Fähigkeit zu sprechen, zu verlieren begann. Er besann sich auf das, was er eigentlich schon immer hatte tun wollen und begann zu Malen. In seiner Malerei sieht er fortan das ihm gemäße Kommunikationsmittel, das ihm erlaubt, die Dinge aufzuschlüsseln, die ihm wichtig sind. Zeugnis dieser Phase ist das Kunstbuch „Die Welt ist das Auge des Sehers“. Das Weiler Kulturamt widmete ihm eine Ausstellung im Veranstaltungsraum der Stadtbibliothek. Am 7. Februar 2008 ist Frank Geerk in Basel gestorben

Preise und Werkbeiträge (Auswahl)

1982: Werkjahr der Pro Helvetia (1982)
1985: Dramatikerförderung der Konferenz der Schweizer Städte für Kulturfragen
1989: Welti-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung

Bibliographie (Auswahl)

Lyrik

• Kneipenlieder – 1974
• Notwehr – 1975
• Prosa. Gedichte – 1979
• Zorn & Zärtlichkeit -1981
• Handbuch für Lebenswillige – 1983
• Lob des Menschen – 1986
• Vom Licht der Krankheit – 2000
• Von Wunden und Wundern – 2003
• Das Buch Dominika – 2006

Kunst

Die Welt ist das Auge des Sehers – 2007 (Tagebuch und Aquarelle)

Gehrmann, Horst alias H.G. Ewers (1930 – 2013), Science-Fiction-Autor

Horst Gehrmann, der unter dem Pseudonym H. G. Ewers unzählige Science-Fiction-Romane geschrieben hatte, wurde am 1. Januar 1930 in Weißenfels an der Saale geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und Arbeit in einem Autohaus begann er 1956 ein Medizinstudium in Halle, das er wegen seiner regimekritischen Einstellung nicht beenden konnte. Stattdessen wurde er Gymnasiallehrer. Kurz vor dem Mauerbau 1961 flüchtete er nach Westdeutschland. Hier wurde 1962 sein erster, schon in der DDR geschriebener Roman "Intrige auf Chibbu" unter dem Pseudonym H. G. Ewers veröffentlicht. 1964 schrieb er mit "Die verhängnisvolle Expedition" sein erstes Taschenbuch für die Perry-Rhodan-Serie, ab 1965 war er mit dem Band 198 auch in der Heftroman-Serie engagiert. Zudem schrieb Ewers für die Spin-off-Serie "Atlan" viele Bände. Gehrmann hat mehrere hundert Science-Fiction-Romane geschrieben, ein Großteil davon für die Perry-Rhodan-Serie. Ab 1996 studierte Gehrmann wieder Medizin an der Universität Basel. Er engagierte sich in der Mars Society, für deren Internetseite er an den unvollendeten Roman "Asylwelt Roter Planet" schrieb.

Gehrmann wurde vor allem durch die berüchtigten „Ewerschen Eigenkreationen“ und zahlreiche weitere Figuren bekannt, die er immer wieder am Exposé vorbei in die Serienhandlung einbaute. Insgesamt verfasste der Vielschreiber 249 Perry Rhodan- und 92 Atlan-Romane sowie 60 Planetenromane für die Perry-Rhodan-Taschenbuchreihe. Nach Heft 1726 „Testfall Magellan“ stieg er im Jahre 1994 als fester Teamautor aus der Serie aus.

Neben seiner Autorentätigkeit übte er sich im Rudern und Boxen. 1996 begann er an der Universität in  Basel und an einer  Schweizer Heilpraktikerschule ein Medizinstudium. Seit Mitte der 1970er Jahre bis zu seinem Tod lebte er mit seiner zweiten Frau in Weil am Rhein.

Foto: zbV
Foto: zbV
Foto: Perry Rhoden Verlag
Foto: Perry Rhoden Verlag
 

Obrecht, Bettina (1964), Autorin und Übersetzerin

Bettina Obrecht wurde 1964 in Lörrach geboren, ist in Weil am Rhein aufgewachsen und studierte Englisch und Spanisch. Sie arbeitet als Autorin, Übersetzerin und Rundfunkautorin und wurde für ihre Kurzprosa und Lyrik mehrfach ausgezeichnet. Seit 1994 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher und hat sich seitdem in die »Garde wichtiger Kinderbuchautorinnen hineingeschrieben« (Eselsohr). Seit dieser Zeit sind bereits 50 Kinder- und Jugendbücher von ihr bei verschiedenen Verlagen erschienen. Bettina Obrecht lebt mit ihrer Familie in Mittelhessen.

Nach dem Abitur verbrachte sie ein halbes Jahr in Costa Rica, bevor sie in Heidelberg ihr Studium 1989 als Diplom-Übersetzerin abschloss. Direkt nach dem Studium erhielt sie ein Stipendium für Literatur der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Die edition solitude veröffentlichte ihre ersten Prosa- und Lyriktexte im Jahr 1992. Nachdem einige Hörfunktexte für Kinder bei SDR2 gesendet worden waren, druckte Oetinger 1994 ihr erstes Kinderbuch, Manons Oma. Diesem folgten bis heute über fast fünfzig Kinder- und Jugendbücher bei verschiedenen großen Verlagen.

Außerdem übersetzt sie aus dem Englischen und Spanischen, schreibt Prosa und Lyrik für Erwachsene – auch in englischer Sprache – verfasst und bearbeitet Texte für Radiosendungen und Kindertheater. Unter dem Pseudonym Juna Robin schreibt sie Lyrik in englischer Sprache, die z.T. im Rahmen von Hörspielen veröffentlicht wurden. Ihr Alias-Name Juna März dagegen schreibt für Erwachsene. Unter diesem offenen Pseudonym hat sie mit "Die Sieben oder warum die Welt dann doch nicht gerettet wurde" ein Experiment im Selbstverlag gewagt (eine Mischung aus Satire, Science Fiction, Fantasy und Popliteratur).

AUSZEICHNUNGEN u.a.

1990/91 Stipendium Akademie Schloss Solitude Stuttgart/Literatur
2001: Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Baden Württemberg
2006: Struwwelpippi-Stipendium der Stadt Echternach/Luxemburg
2012: Kinderbuch des Jahres der JuBu-Crew Göttingen (Streichholzburgen)

Foto: zbV
Foto: zbV
Foto: zbV
Foto: zbV
 

Paolini, Emma (1906 – 2004), Schriftstellerin

Emma Paolini war in ihrem Heimatort bekannt als Unterhalterin an vielen Festivitäten, wenn sie mit ihrem Geigen- und Gitarrenspiel und bis ins hohe Alter auf ihrer Zither die Menschen unterhielt. Dabei durften Gesangseinlagen und von ihr selbstverfasste Gedichte nie fehlen. Geboren am Mühlenrain und später in der Hinterdorfstraße wohnend hat sie nur einmal in ihrem Leben ihr geliebtes Heimatdorf verlassen. Als begabte junge Turnerin ging sie zur Ausbildung an die deutsche Turnschule in Berlin-Charlottenburg. Viel hat sie danach für die jungen Turner/innen im TV-Weil getan.

Mit 19 Jahren fing sie an kurze Reime und Gedichte zu schreiben. Doch es sollte über 70 Jahre dauern, bis sie entdeckt durch die Muettersproch-Gsellschaft und den Verleger Friedrich Resin, mit dem Büchlein „Lebenserinnerungen“ an die Öffentlichkeit ging. Damit wurde ihr späte Ehre zuteil. Allerlei hatte sie im Laufe der Jahre festgehalten und beschrieben. Über das Leben und sich selbst, viele Anekdoten und Gemütszustände, Chroniken, wie sich ihre Heimat Weil am Rhein im Laufe der Jahre wandelte und dass sie nie irgendwo anders hätte leben wollen. Ihr ganzes Leben hatte sie schriftstellerisch, meist in Reimen, in einem abgewetzten, hellbraunen Köfferchen aufbewahrt. Darin warteten alte Schulhefte, Notizblöcke, lose Blätter, vergilbte Postkarten und Fotos darauf, einem breiten Publikum zugänglich gemacht zu werden. Besonders bei Schicksalsschlägen, wie dem frühen Unfalltod ihres einzigen Sohnes oder dem Tod ihres Mannes 1973 fand sie Trost im Schreiben. Aus den zu Versen gebündelten „Gedanken in schwersten Stunden“ schöpfte sie immer wieder Mut, Ruhe und Frieden. Durch den Vater wurde ihr die Liebe zu Tieren mitgegeben. Ihr ganzes Leben und über den Tod hinaus widmete sie sich den Tieren. Durch ihr Vermächtnis war es dem Tierschutzverein möglich, aus einer Notauffangstation, das „Emma-Paolini-Tierheim“ im Sohleck zu bauen und zu betreiben. Ihrem Motto „Bi s’ ganz Läbe b’scheide bliebe, das bringt Rueh un im Herz d’r Friede“ ist sie immer treu geblieben.

Foto: Dieter Zöbelin
Foto: Dieter Zöbelin
 

Schneider, Hans (1913 – 2002), Journalist, Buchautor

Der in Weil am Rhein aufgewachsene Hans Schneider hatte großen Anteil daran, dass der Journalismus nach dem Zweiten Weltkrieg im wahrsten Sinne des Wortes wieder „zum Laufen“ kam, indem er eine zerbombte Druckmaschine des Herder Verlags reparierte, auf der am 1. Februar 1946 die Erstausgabe der „Badischen Zeitung“ gedruckt werden konnte. Nach einer Buchdruckerlehre in Lörrach schrieb er erste Berichte für die Basler Nationalzeitung (heute Basler Zeitung) und bewarb sich dann bei der „Reichspresseschule“ in Berlin, die ihn nach Barcelona schickte. 

1936 ließ er sich in Freiburg nieder, wurde 1939 eingezogen und lernte in einem „Druckereizug“ den Verleger Heinrich Rombach kennen. Nachdem er unter abenteuerlichen Umständen aus russischer Gefangenschaft wieder nach Freiburg zurückgekommen ist, tat er sich mit Rombach zusammen. 

Der engagierte Journalist schrieb viele Jahre neben lokalem Wirtschaftsgeschehen und heimischem Brauchtum auch für die Basler Zeitung eine Regio-Kolumne. Darüber hinaus war er viele Jahre ein unerbittlich klarer Berichterstatter für die Medienwelt der Nordschweiz, die er als Anonymus mit Berichten bediente. Jahrelang schrieb er Glossen, wie für den Freiburger Wochenbericht den „Glopfgeischt“ und für die BZ den „Dengelegeischt“. Am Radio zog er die Zuhörer mit seiner sonoren Stimme und seinem unverwechselbaren alemannischen Dialekt im gesamten Dreiland in den Bann, mit Serien beim Südwestfunk, wie „Der alemannische Landbote“, später „Auf ein Wort Herr Nachbar“ und bis in die 90er-Jahre „Los emol“ auf SWR4. 

Neben dem Nachschlagewerk „Freiburger G’schichten“, einer Chronik von 1945 bis 1986, entstanden durch ihn sechs prächtige Freiburger Bildbände. Seine im Eigenverlag erschienenen Schwarzwald-Kalender gingen in alle Welt. Dazu war er Mitbegründer des Freiburger Presseballs und des Sozialfonds. Unter den vielen Auszeichnungen wie dem „Bundesverdienstkreuz am Bande“, der „Otto-Ernst-Sutter-Medaille“ Gengenbachs, sowie dem „Silbernen Stadtsiegel“ Freiburgs, war ihm der „Hebeldank“, der ihm 1985 in Lörrach verliehen wurde, die wichtigste. 

Aus Liebe zu seiner alemannischen Heimat lebte und verkörperte er das Lebensgefühl der Landschaft am Oberrhein über die Staatsgrenzen hinweg und war immer ein Verfechter der Mundart. Im hohen Alter von über 80 Jahren zog er sich nach 51-jährigem Berufsleben langsam zurück, da er besonders unter dem fortschreitenden Nachlassen seiner Sehkraft litt. Jedoch arbeitete er zunächst mit Hilfe eines Rekorders für den Hörfunk weiter. Am 23. Dezember 2002 verstarb Hans Schneider und die Nachrufe füllten eine ganze Zeitungsseite. Im Freiburger Stadtteil St. Georgen ist ihm eine kleine Straße gewidmet.

Foto: zbV
Foto: zbV
 

Schärer, Fritz (1918 – 2008), Schriftsteller

Fritz Schärer, der 30 Jahre in Ötlingen wohnte und trotzdem durch und durch ein Tumringer war, sagte stets auf seiner Veranda sitzend, mit dem Blick ins Dreiländereck schweifend, „hier oben in Ötlingen ist das Vorzimmer zum Himmel“. Der größte Teil seiner schriftstellerischen Hinterlassenschaft ist in dieser für ihn zweiten Heimat entstanden. Denn während seines kaufmännischen Berufslebens und den zahlreichen Ehrenämtern blieb wenig Zeit, seine Gedanken auf Papier zu bringen. Ob bei der deutschen Kriegsgräberfürsorge, im Kameradenkreis der Gebirgstruppe Lörrach, beim Turnverein Tumringen, beim Röttelnbund, beim Gesangverein, im Gemeinderat oder beim von ihm 30 Jahre lang geleiteten Altenclub Tumringen war er aktiv, um nur einiges zu nennen. Besonders die Arbeit im Altenclub animierte ihn, diese ganzen Geschichten, die mit dem Tod der Menschen mehr und mehr in Vergessenheit geraten, aufzuschreiben.

Gesegnet mit einem unglaublich guten Gedächtnis, begann er mit 70 Jahren zu schreiben. Initialzündung war sein Ärger, dass in der Lörracher Chronik der legendäre Flugplatz im Tumringer Mättle nicht erwähnt wurde. So entstand sein erstes Buch „Der Flugplatz Lörrach in Tumringen“, für das er zwei Jahre lang in Archiven recherchierte. Weitere Veröffentlichungen folgten „Tumringen wie es einmal war“ Band 1 und 2, „Alte Dorfgeschichten“ und „Erinnerungen und Anekdoten“. Mit viel Herzblut beschrieb er das alltägliche Leben, wo er so viele erinnerungswürdige Anekdoten fand. So taucht darin immer wieder das Ötlinger Gasthaus zum Ochsen mit der von ihm geschätzten langjährigen Bedienung Hilde Schaber auf.

Die Mundartbeiträge von Fritz Schärer, der ein Original und fesselnder Erzähler war, wurden auch vom SWR4 gesendet. Dem überzeugten Europäer, der 1949 mit der Mitglied-Nummer 59 der Europäischen Bewegung beigetreten ist, wofür er 1998 von der EU die Ehrennadel in Gold mit Urkunde erhielt, war jedoch sein ganz großer Wunsch nicht mehr vergönnt, obwohl er nahe dran war. 

Im Zweiten Weltkrieg tat er Dienst bei den Gebirgsjägern und kam in Rimini in 8-monatige Gefangenschaft. Dort baute Orgelbaumeister W. Rankewitz und andere Mitgefangene aus einfachsten Materialien aber mit gigantischen Ausmaßen eine Orgel. Der Bischof von Rimini löste das damalige Versprechen nicht ein, die Orgel im Dom aufzustellen und so war eine Gruppe von Leuten, zu denen auch Fritz Schärer zählte, jahrelang auf der Suche danach.
Foto: Monika Merstetter
Foto: Monika Merstetter
 

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